Musiker

KiNK – House Musik auf der Kippe

Was ich an Matthew Herbert so liebe, KiNK hat es auch: Dieses untrügliche Gespür für schwingende House Grooves mit kleinen Schrägen und eigenwilligen Sounds. Und dann verbindet KiNK und Matthew Herbert auch noch das Talent und Können, ihre elektronische Musik wirklich live zu produzieren. Während Matthew Herbert dabei gerne direktes Sampling betreibt, indem er Sounds per Mikrofon aufzeichnet und in seine Musik direkt einbaut, dreht der bulgarische Musiker lieber an den Knöpfchen seiner analogen Synthies und Drummachines. Eine Hommage.

Meine erste Begegnung mit KiNK war ungeplant und zufällig. Auf einem Sampler des Groove-Magazins entdeckte ich das schräge »Psyche Funk«, der gleichnamigen EP. In »Psyche Funk« schlingert eine schräge Sound-Schleife, leicht dissonant vor sich hin, während sich langsam ein House Beat auf schunkelnden Tambourines entwickelt. Aber damit nicht genug. Denn dann schleichen sich langsam blubbernde auch leicht dissonante Töne dazu und orgeln eine kleine geradliniege Melodie, die sich anschließend repetitiv wiederholt. Bis dann ein erster Höhepunkt sich bei ca. zwei Minuten ergibt, der – naja – wirklich schräg klingt.

Zwischenspiel »KiNK goes Against the Clock«

Analoges, Moduliertes und sanft gefiltertes House-Schnitzel

Aber solche Momente liebe ich, wenn sie dann doch irgendwie passen. »Psyche Funk« ist einfach House Musik auf der Kippe, aber es ist eines der Trademarks von KiNK. Fiepende, blubbernde Töne, die er gerne im Verlauf filtert und moduliert. Schaut man sich sein YouTube-Video »KiNK session with the MFB Orchestra«, sieht man, dass er – wie ich damals zuerst dachte – nicht alles am Rechner programmiert, sondern vieles selbst an den Knöpfchen zusammenschraubt. Und spätestens, wenn man ein wenig durch die YouTube-Videos von KiNK stöbert, sieht man, dass der bulgarische Musiker analoge Synthesizer und Drumcomputer alter Tage liebt.

Einmal auf den Sound eingeschworen, freut man sich über die cleveren Modulationen und Variationen, die KiNKs House Musik von zahlreichen Verwandten deutlich abhebt. Im Gegensatz zu vielen anderen geradliniegen Produktionen, lebt seine Musik. Ähnlich lebhaft klingen auch zahlreiche seiner anderen Produktionen. Und »Psyche Funk« ist nicht mein absoluter Lieblingstrack von KiNK, da gefällt mir »Tropic«, »Fish Feeling« und »Main Ingredient« noch eine Ecke mehr. Vielleicht, weil die Musikstücke nicht ganz so dissonant daherkommen.

Warum tanzen DJs und Live-Acts eigentlich nicht?

Was ich noch nie verstanden habe, ist, dass so viele DJs und auch Live-Acts nicht zu ihrer Musik tanzen. Das ist einfach schizophren, aber wahr. Schaut man sich dagegen KiNK live an, dann merkt man, dass er den House Swing nicht nur in den Fingern beim Knöpfchendrehen spürt, sondern sein ganzer Körper mitgeht. Und das finde ich ungemein sympathisch und ansteckend. Da lebt und liebt jemand seine Musik, steht mit einer positiven Einstellung voll dahinter. Wunderbar.

Und natürlich ist nicht alles dufte, was der Mann so produziert. Wer produziert schon nur Hits? Irgendwie ist KiNKs musikalisches Schaffen auch ein Work-In-Progress, liest man andere Berichte im Netz.

Darum hier nur eine kleine Auswahl, die Ihr auch auf seinem Sammelalbum »Reflections001« Spotify Link findet. Ach und schaut Euch KiNK unbedingt mal live an (siehe Video weiter unten).

mo.’s KiNK Favoriten

Kink LIVE @ Tomorrowland

KiNK session with the MFB Orchestra

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